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  Pierre Bourdieu

 
   

sociologue énervant

 
   

 

Décès de Pierre Bourdieu :(
 

 
   

 


Pierre Bourdieu

 AU BOULOT
 ABSCHIED VON PIERRE BOURDIEU
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DANIELA BÖHMLER, Spex, 05.02.2002.

 


    

Letzten Samstag fanden sich im "Théâtre de la Colline" in Paris, direkt neben dem Friedhof Père Lachaise, rund 800 Menschen ein, um sich von einem der bedeutendsten französischen Intellektuellen der Nachkriegszeit zu verabschieden.

FreundInnen und ForscherkollegInnen aus aller Welt, Studierende, GewerkschaftsvertreterInnen und RepräsentatInnen sozialer Bewegungen erinnerten sich in der rund dreistündigen Hommage an den am 23.Januar verstorbenen Forscher und Intellektuellen, Theoretiker und engagierten Kämpfer, an die öffentliche Person und an den Menschen Pierre Bourdieu.

Dabei ist es sicherlich kein Zufall, dass es von all seinen Werken gerade "Das Elend der Welt" war, das in dieser Veranstaltung einen besonderen Platz hatte: Eine Pariser Theatergruppe, die vor einigen Jahren das komplette Buch aufgeführt hat, wiederholte einige ausgewählte Interviews, und in vielen Reden und Beileidsbezeugungen aus aller Welt wurde immer wieder auf dieses Buch Bezug genommen. "Das Elend der Welt" steht geradezu paradigmatisch für vieles, was Bourdieus Denken und Arbeit ausmachte: die Wichtigkeit, die für ihn die Verwurzelung der Theorie in der sozialen Realität hatte, die Bedeutung, die er dem kollektiven intellektuellen Arbeiten zumaß, sein Plädoyer für eine Soziologie des Verstehens und sein Wunsch und Bemühen, diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die sonst zur Sprachlosigkeit verurteilt sind. Intellektuelle Arbeit und entschlossene Parteinahme gingen bei ihm immer Hand in Hand, und insofern steht "Das Elend der Welt" vielleicht tatsächlich mehr für das, was ihn als Forscher und Person ausmachte, als jedes andere seiner Bücher.

Mit seiner Weigerung, Wissenschaft und Politik zu trennen, hat er sich nicht nur Freunde gemacht - was ihn aber nie daran hinderte, unermüdlich immer neue "Gegenfeuer" zu zünden. Schließlich, so meinte er einmal, habe derjenige, der den Widerspruch seiner Gegner erregt, seine Arbeit gut gemacht. In diesem Sinne konnte sein Sohn Jérôme Bourdieu auch kein besseres Schlusswort für diese Gedenkfeier finden als das, was er so oft aus dem Mund seines Vaters gehört hatte: "Au boulot!" - "An die Arbeit!"
   


Pierre Bourdieu

       
 

   
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